Wie man objektiv am besten anfängt kann ich nicht sagen.
Bei mir fing es damit an, dass ich als Kind gerne in der Küche war und deshalb meine Mom, meine Oma, mein Opa und meine Tanten mich da als Arbeitskraft mit eingespannt haben. Da war ich beim Kochen dann halt einfach in der Küche mit dabei und hab durch Zuschauen und Erklärung und Arbeiten unter Anleitung gelernt.
Wenn man jemanden hat, der sich auskennt und einem Dinge beibringt und einen anleitet, ist das mit eine der besten Arten, wie man das Kochen lernen kann. Kein Kochbuch kann gute Lehrer/innen ersetzen. Es gibt immer Tricks, Kniffe, Life-Hacks, zB wie man etwas retten kann wenn es anfängt, schief zu gehen, die nicht im Kochbuch stehen.
Anfangs ganz alleine in der Küche zu werkeln kann stressig werden/frustrierend sein. ZB als meine Freundin und ich uns kennenlernten war sie 15 und ich 17, und wenn sie sich in der Küche nur mit dem Kochbuch in der Hand alleine versucht hat, hat es anfangs nie lange gedauert bis sie in Stress gekommen ist und dann doch froh war wenn ich mich ins Geschehen mit eingebracht hab.
Kochen lernen ist alles andere als trivial. Es geht ja nicht nur darum, Rezepte abzuarbeiten wie Zusammensetz-Anleitungen für Ikea-Möbel. Es geht nicht nur darum, sich anzulesen, welche Zutaten schön zusammenpassen könnten. Man muss auch den Umgang mit dem in der Küche zur Verfügung stehenden Handwerkszeug lernen und die Eigenheiten der Geräte kennenlernen.
Im Grundschulalter, als Erstklässler, war ich zB beim Kartoffelschälen und -ausschneiden und Karottenschaben und Gemüseschnippeln noch recht langsam, weil die Routine im Umgang mit den Messern noch nicht da war und ich mich da sehr drauf konzentrieren musste. Nach einem Jahr wusste ich, welche Messer und Schäler in den Küchen, in denen ich zugange war, wie in der Hand liegen, und wie ich bei welchen Schneidbrettchen das Rutschen auf dem Küchentisch verhindere etc etc. Außerdem wusste ich da dann auch schon, wo die Heftpflaster sind und wie man sich die selbst an den Finger klebt. :mrgreen:
Beim Eiertrennen hats schon ein paar Eier gebraucht bis ich den richtigen Klack und das Auseinanderziehen der Eierschalenhälften raus hatte. (Meine Oma war clever: Sie hat mich Eier trennen lassen, die sie gar nicht getrennt brauchte, zB die Eier, die dann in den Spätzleteig oder die Fleischküchle/Frikadellen kamen. So bekam ich Übung.)
Oder als ich als Fünftklässler das erstemal Spätzle nicht mit Schabebrett und Messer gemacht hab, sondern mit der Presse, ging viel meiner Aufmerksamkeit allein für die Handhabung der Presse drauf, zB damit sie mir, aufgelegt auf den Kochtopf, nicht seitlich wegkippt. Und das Abstreifen der aus der Presse in den Topf mit dem heissen Wasser herunterhängenden Spätzle mit dem Messerrücken war anfangs koordinatorisch auch eine echte Herausforderung.
Da kannst Du Dich nebenher nicht auch noch um drei oder vier andere Kochtöpfe kümmern, die auch auf dem Herd stehen.
Oder die Koordinationsprobleme bei meinem ersten Marmorkuchen, bis ich den Teig von der Rührschüssel in die Backform gegossen und auch den letzten Teigrest mit dem Teigschaber aus der Rührschüssel gekratzt hatte...
Oder das erstemal Brandteig für Windbeutel gemacht, hoch konzentriert und angespannt, weil ich nicht sicher war, ob ich den Moment erkenne, zu dem ich die Eier dazugeben muss. Geschafft. Erleichterung, dass das geklappt hat. Aber dann mit der Spritztülle nicht klargekommen... :mrgreen:
Das selbe wenn Du in einer Küche den Herd und seine Eigenheiten noch nicht kennst und zB noch nicht weisst welche Platte wie erhitzt, oder wie das Backrohr erhitzt, etc: Wenn du nebenher auf solche Sachen achten musst, weil sie noch nicht Routine sind, dann kostet das Bewältigen allein des rein Handwerklichen viel Aufmerkamkeit, die jemand, der in seiner Küche schon lange routiniert zuhause ist, darauf verwenden könnte, dem Gericht geschmacklich den letzten Schliff zu geben.
Wenn Du niemanden hast, der mit Dir zusammen in der Küche steht und Dich anleitet, dann rate ich dazu, anfangs nicht viele Sachen gleichzeitig machen zu wollen, sondern jeweils nur eine, auf die Du Dich voll konzentrieren kannst und bei der die Arbeitsabläufe so sind, dass Du Dich voll auf den Umgang mit Deinem jeweils benutzten Werkzeug/Deinen jeweils benutzten Gerätschaften konzentrieren kannst, weil Du zB nicht nebenher noch aufpassen musst, dass in einem anderen Topf oder in einer anderen Pfanne nichts anbrennt/überkocht.
Wenn Du die Platten Deines Herdes kennenlernen möchtest, mache zB Griesbrei aus Milch, Weichweizengrieß und Zucker. Oder brate Pfannkuchen in der Pfanne.
Wenn Du Schälen und Kleinschnippeln und Abschmecken üben willst, mach Eintöpfe mit verschiedenen kleingeschnippelten Gemüsen. Das ist nicht wenig Arbeit, aber Du kannst in aller Ruhe schön eins nach dem anderen machen und Dir die Zeit nehmen, die Du brauchst. Oder besorg Dir frisches Gemüse, schäle es, schnipple es, blanchiere es im Kochtopf und schrecke es mit kaltem Wasser ab, damit Du es danach im Tiefkühlbeutel in der Gefriertruhe einfrieren kannst.
Wenn Du Teigmachen und Backen üben willst, empfehle ich anfangs kleine Mengen. ZB Tassenmuffins.